Schöne Texte

Achte gut auf diesen Tag.

Achte gut auf diesen Tag,
denn er ist das Leben,
das Leben allen Lebens.

In seinem kurzen Ablauf liegt alle Wirklichkeit und Wahrheit des Daseins,
die Wonne des Wachsens,
die Größe der Tat und
die Herrlichkeit der Kraft.

Denn das Gestern ist nichts als ein Traum und
das Morgen nur eine Vision.

Das Heute jedoch, recht gelebt, macht jedes Gestern zu einem Traum voller Glück und
jedes Morgen zu einer Vision voller Hoffnung.

Drum achte gut auf diesen Tag.

Sanskrit, altindischeWeisheit

Deine Reise zu Dir!

Viel zu spät begreifen viele
Die versäumten Lebensziele:Freude, Schönheit der Natur,
Gesundheit, Reisen und Kultur.

Darum Mensch, sei zeitig weise!
Höchste Zeit ist's! Reise, reise!

Wilhelm Busch

Die volle Tasse

Es war einmal ein westlicher Professor der Philosophie. Er reiste zu einem Meister, um ihn nach Gott, der Unendlichkeit, der Meditation und vielem anderen zu befragen.

Der Meister hörte sich schweigend all die Fragen des Mannes an.

Nach einer Weile sagte er: „Du hast eine weite Reise hinter dir und du siehst müde aus. Ich werde dir eine Tasse Tee machen.“

Während der Meister den Tee zubereitete, brannte der Professor vor Ungeduld. Er war schließlich nicht zum Teetrinken gekommen, sondern um Antworten auf alle seine Fragen zu bekommen! Wahrscheinlich war dieser Meister gar kein weiser Mann und wollte nun nur Zeit gewinnen. Sollte seine Reise gar umsonst gewesen sein?

Und als er schon fast am Aufstehen war, kam der Meister mit dem Tablett, auf dem der frisch gebrühte Tee stand. So entschied der Professor, den Tee zu trinken und erst dann zu gehen.

Der Meister nahm die Kanne und begann dem Professor Tee in seine Tasse einzuschenken. Schnell war die Tasse voll und der Tee lief über den Rand und über die Untertasse.

„Halt, Sie Narr! Was tun Sie denn da? Sehen Sie denn nicht, dass die Tasse voll ist? Und dass auch die Untertasse bereits übergelaufen ist?“

Da lächelte der Meister und sprach: „Und genau so ist es mit dir. Dein Verstand ist wie diese Tasse: überfüllt mit Fragen. Selbst wenn ich dir Antworten geben würde, hätten sie gar keinen Platz mehr in deinem Kopf, denn es passt dort genauso wenig hinein wie in diese Tasse. Geh also und leere deine Tasse. Und komm wieder, wenn Platz in dir ist.“

ENTWEDER – ODER

Wir können was bewegen
wir können es auch lassen
wir können Liebe geben
genauso wie wir hassen.

Wir können viele Sachen
täglich ganz neu entscheiden,
ob wir im Leben lachen,
oder am Leben leiden.

Ob wir ganz unauffällig
uns mäuschenstill verhalten
oder etwas rebellisch
die Zukunft neu gestalten.

Ob wir bei schrillem Unrecht,
das wir mit ansehen, schweigen,
oder mit den Betrogenen
auf die Barrikaden steigen.

Wird uns etwas genommen,
so bleibt selbst dann die Wahl,
wie lange wir festhalten,
an Unglück oder Qual.

Wir werfen Licht und Schatten
in unserer Lebenszeit,
und weder Hell noch Dunkel
bleibt bis in Ewigkeit.

Wir haben freie Auswahl,
beim Ja, so wie beim Nein,
doch wer sich nicht entscheidet,
kann nicht lebendig sein.

Geburtstagsrede von Charlie Chaplin an seinem 70. Geburtstag

Als ich mich selbst zu lieben begann,

habe ich verstanden, dass ich immer und bei jeder Gelegenheit,
zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin
und dass alles, was geschieht, richtig ist –
von da an konnte ich ruhig sein.

Heute weiß ich: Das nennt man VERTRAUEN.

Als ich mich selbst zu lieben begann,
konnte ich erkennen, dass emotionaler Schmerz und Leid
nur Warnungen für mich sind, gegen meine eigene Wahrheit zu leben.

Heute weiß ich: Das nennt man AUTHENTISCH SEIN.

Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, mich nach einem anderen Leben zu sehnen
und konnte sehen, dass alles um mich herum eine Aufforderung zum Wachsen war.

Heute weiß ich, das nennt man REIFE.

Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, mich meiner freien Zeit zu berauben,
und ich habe aufgehört, weiter grandiose Projekte für die Zukunft zu entwerfen.
Heute mache ich nur das, was mir Spaß und Freude macht,
was ich liebe und was mein Herz zum Lachen bringt,
auf meine eigene Art und Weise und in meinem Tempo.

Heute weiß ich, das nennt man EHRLICHKEIT.

Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich mich von allem befreit, was nicht gesund für mich war,
von Speisen, Menschen, Dingen, Situationen
und von Allem, das mich immer wieder hinunterzog, weg von mir selbst.
Anfangs nannte ich das „Gesunden Egoismus“,

aber heute weiß ich, das ist SELBSTLIEBE.

Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, immer recht haben zu wollen,
so habe ich mich weniger geirrt.

Heute habe ich erkannt: das nennt man DEMUT.

Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich mich geweigert, weiter in der Vergangenheit zu leben
und mich um meine Zukunft zu sorgen.
Jetzt lebe ich nur noch in diesem Augenblick, wo ALLES stattfindet,

so lebe ich heute jeden Tag und nenne es BEWUSSTHEIT.

Als ich mich zu lieben begann,
da erkannte ich, dass mich mein Denken
armselig und krank machen kann.
Als ich jedoch meine Herzenskräfte anforderte,
bekam der Verstand einen wichtigen Partner.

Diese Verbindung nenne ich heute HERZENSWEISHEIT.

Wir brauchen uns nicht weiter vor Auseinandersetzungen,
Konflikten und Problemen mit uns selbst und anderen zu fürchten,
denn sogar Sterne knallen manchmal aufeinander
und es entstehen neue Welten.

Heute weiß ich: DAS IST DAS LEBEN !

Charlie Chaplin

GANZ-SEIN

„Ganz-Sein und Verbunden-Sein sind fundamentale Eigenschaften unseres Wesens, trotz der Narben, die wir aus unzähligen Schlachten davongetragen haben. Das wirkliche, grundlegende Ganz-Sein bleibt davon unberührt. Es ist immer vorhanden. Unsere Kämpfe, Krankheiten und Leiden sind in ihm enthalten, und wir sind mit ihnen ebenso ganz wie wir es vorher ohne sie waren. Wir werden ganz geboren und verlieren unsere Ganzheit auch nicht durch Kummer und Schmerz. Es ist unsere eigentliche, immer vorhandene und immer zugängliche Natur. Meditation ist nichts anderes als eine Tür, die uns Zutritt dazu verschafft. Atembeobachtung, Yoga, Body-Scan, jede dieser Erfahrungen ist eine Art Tür, durch die man zuerst nichts weiter als flüchtige Blicke auf das eigene Ganz-Sein erhascht, flüchtige Momente voller Achtsamkeit. Aber im Laufe der Zeit, mit viel Geduld und Übung, können wir jederzeit durch jede dieser Türen gehen und einen neuen Lebensstil entwickeln, in den Ganz-Sein und Verbunden-Sein integriert sind."

(Jon Kabat-Zinn)